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Lucian Freuds Nackte scheinen zu zucken und sich zu bewegen – zum 100. Geburtstag des grossen britischen Malers

Erschienen in: Neue Zürcher Zeitung | 8. Dezember 2022
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In der Kunst interessierten ihn die Menschen mehr als alles andere. Seine Porträts und Aktbilder stehen gleichwohl im Zeichen der Vergänglichkeit. Das macht sie umso lebensnaher und berührender.

«Ich hatte eine grossartige Zeit», sagte Lucian Freud über sein Leben. Und fügte gern hinzu: «Ich hatte immer gern Lippenstift auf den Zähnen.» Die Zahl seiner Lieben und Liebschaften war legendär. Um das herauszufinden, muss man nicht einmal William Feavers zweibändige, monumental umfangreiche und unterhaltsame Biografie des britischen Malers (1922–2011) lesen. Menschen, die mit ihm zu tun hatten, erzählen einem das auch heute noch als Erstes, wenn sein Name fällt. Etwa dreissig Kinder soll Englands wohl berühmtester Künstler gezeugt haben, und das sei eine konservative Schätzung.

Sein Umgang mit Frauen konnte robust sein. Er liebte das Drama, grosse Kräche und noch grössere Versöhnungen. Eines seiner berühmtesten Modelle, der Australier Leigh Bowery, erkundigte sich einmal, ob Lucian Freud wisse, warum man ihn oft misogyn genannt habe. «Einer der klassischen Instinkte menschlicher Idioten ist es, einen einzelnen Knochen zu nehmen und ein ganzes Tier daraus zu konstruieren», gab der Maler zurück. Jene Töchter, um die er sich gelegentlich kümmerte, erzählen freundliche, liebevolle Geschichten. Fürs häusliche Leben war er aber ungeeignet. Mit seinen zugleich bourgeoisen und anarchistischen Zügen war er berühmt für sein auf viele ausgesprochen faszinierend wirkendes Charisma, seine Intelligenz und seine gelegentlichen Anfälle ostentativer Grosszügigkeit.

In der Kunst interessierten ihn lebende Menschen «weit mehr als alles andere». Seine Modelle, oft nackt, waren auf dem Boden, auf Sofas oder Betten hingegossen. Sie sahen sich seinem sezierenden, fast staunenden Blick ausgesetzt, als stammte er selber von einem anderen Planeten und studierte eine fremde Spezies. Wenn man ihn in Interviews sieht, kann man sich leicht vorstellen, wie er die Menschen betrachtete, die er malte: die Augenbrauen immer leicht hochgezogen, die Konzentration ganz nah an irgendeiner unerklärlichen, nagenden Furcht, unerbittlich und schamlos neugierig.

Körperlichkeit und Vergänglichkeit

Seine Porträts erkunden die Besonderheiten seiner Modelle, aber sie verstehen auch das allen Gemeinsame – Körperlichkeit und Vergänglichkeit. Freuds Stil wird eine fast klinische Distanziertheit nachgesagt. Aber viel eher ist es seine eigene Art von Genauigkeit und eine Abneigung gegen Beschönigungen. Auch bei Selbstporträts vermied er bewusst jede Versöhnlichkeit. Nach einer frühen Phase flächiger Darstellungen, die er selber «zu gewollt» fand, verzeichnete der Maler später jede Falte seiner Modelle und jeden Mangel an Perfektion in allen denkbaren Hauttönen. Dabei sagte er: «Mein Werk ist rein biografisch. Es geht darin um mich selbst und das, was mich umgibt.»

Fast immer war sein Studio die Kulisse, sein Raum, sein Terrain. Lucian Freuds malerische Prüfung von Menschen und Dingen verglich ein früher Kritiker mit einem langen, langsamen Heranpirschen. Man muss das nicht gelesen haben, um in der Darstellung seiner gespreizt daliegenden Nackten auch etwas wie Beutetiere zu erkennen. Die besten von ihnen nehmen ein Eigenleben an. Sie scheinen zu zucken und sich zu bewegen.

Tatsächlich malte Lucian Freud gelegentlich Tiere, vor allem Pferde und seine Whippets. Und obwohl er den Landschaftsmaler John Constable verehrte wie keinen anderen, waren seine eigenen, seltenen Naturdarstellungen domestiziert. Eine Ausstellung im wenig bekannten Garden Museum in London zeigt seine sehr genauen «Pflanzenporträts» aus Häusern und Gärten. Sein fast fotorealistisches Bild vom Studiofenster in Paddington aus, «Wasteground with Houses, Paddington», das 1970 nach dem Tod des Vaters entstand, zeigt einen verkommenen Londoner Hinterhof, in dem sich Pflanzen mit aller Kraft als Unkraut durchsetzen. Von den bevorzugten Menschenbildern wich er nur ab, wenn es ihm nicht gutging, wenn ihm die Kraft dazu fehlte.

Dieselbe Ungerührtheit, mit der er seine Modelle monatelang inspizierte, brachte er oft auch den Menschen entgegen, die ihn umgaben. Wobei es sich in der Regel um dieselben Personen handelte. Er malte am liebsten Freunde und Freundinnen, Geschäftspartner, Bekannte, Ehefrauen, Kinder und Liebhaberinnen – die männlichen Liebhaber seiner Jugend kommen in seinem künstlerischen Werk nur am Rande vor. Um ihm nahe zu sein, brachten all seine Modelle mit, was er von ihnen am meisten wollte: ihre Zeit.

Das musste auch die Queen erleben, die dem Maler mehr Sitzungen erlaubte als allen Vorgängern. Das fertige Bild, nicht schmeichelhaft und später von der Presse verhöhnt, zeigte ein derbes, fast männliches Gesicht mit der wie in Stein gemeisselten Dauerwellenfrisur und einer schweren Krone. Als der Künstler der Königin erlaubte, das Resultat zu begutachten, sagte sie mit listiger Diplomatie: «Sehr nett von Ihnen, das zu tun. Es hat mir Spass gemacht, Ihnen beim Mischen Ihrer Farben zuzusehen.»

Nettigkeit gehörte nicht zu Lucian Freuds Prioritäten. Als seine Mutter nach dem Tod des Vaters in eine tiefe Depression stürzte und teilnahmslos ihre Tage verbrachte, nutzte der Sohn nach einer jahrzehntelangen Funkstille häufig die Gelegenheit, die Reglose als Modell für Porträts einzusetzen: Für ihn war das, wie er unumwunden zugab, «ein Glücksfall» – so, wie er überhaupt, mit grossem Charme zumeist, Menschen auf ihren Nutzwert für sich selbst prüfte.

Die Beziehung zur Mutter, die ihn als mittleren von drei Söhnen vergöttert und mit erdrückender Aufmerksamkeit überhäuft hatte, war jahrelang angespannt gewesen. Als Freud sie malte, schien sie es kaum wahrzunehmen. Er hingegen sagte: «Ich musste eine ganze Lebensspanne überwinden, in der ich sie gemieden habe.» Das letzte Bild von ihr entstand 1989 auf dem Totenbett. Da hatte sich «Lux», wie Lucian von ihr genannt wurde, mit ihr längst ausgesöhnt.

Familienfehden

Auch die Beziehung zum Vater, einem Sohn Sigmund Freuds, war angespannt. Der Architekt Ernst L. Freud war schon dem Heranwachsenden immer zu korrekt, zu bourgeois, zu kontrollierend. «Und dieses wilde Tier ist mein Sohn», so stellte der Vater Lucian Fremden vor. Im späteren Leben entwickelte der Enkel des Begründers der Psychoanalyse einen Hang zu glühenden Familienfehden.

Lucian Freud überwarf sich mit den Brüdern, den Tanten, einem Cousin. Von seinem berühmten Grossvater aber sprach er freundlich, da dieser immer gutgelaunt gewesen sei: «Wie viele wirklich intelligente Leute war er nicht ernst oder feierlich, weil sie wissen, worüber sie reden, und es deshalb nicht für nötig halten, darüber Ernst an den Tag zu legen.» Seine Verehrung für Sigmund Freud reichte allerdings nicht so weit, sich einer Psychoanalyse zu unterziehen: «Ich bin da sehr vorsichtig.»

Lucians Vater Ernst L. Freud war mit seiner Familie 1933 vor den Nationalsozialisten nach England geflohen. Lucian selbst verlor nie die Spuren seines deutschen Akzents in seinem sonst makellosen, präzisen Englisch, in dem er sich so eloquent ausdrückte. 1922 war er in Berlin geboren worden; 1939 wurde er britischer Staatsbürger. Als er seinen fünf Jahre später vor den Nationalsozialisten geflohenen Cousin Walter einmal zufällig in London traf, bemerkte der Maler erstaunt, wie sehr – aber nicht vollkommen – er selbst sich in der Fremde schon beheimatet fühlte, im Gegensatz zu seinem Cousin: «Ich bin eine Art Engländer, und er ist eine Art Flüchtling.» Fraglos betrachten die Briten ihn heute als einen der ihren und feiern ihn zum hundertsten Geburtstag mit einer Vielzahl von Ausstellungen.

In jungen Jahren verspielte Lucian Freud das damals wenige mit seiner Kunst verdiente Geld. Seine gegenständlichen Bilder standen jahrzehntelang der Mode und dem Zeitgeist entgegen. Zu einem der am meisten gefeierten und teuersten britischen Gegenwartskünstler wurde er erst in der zweiten Lebenshälfte. In einem Alter, in dem sich die meisten zur Ruhe setzen, arbeitete er besser, freier, mit immer dicker aufgetragenen Farben und mehr denn je. Denn er wusste, dass die Zeit knapp wurde. Einen «paintaholic» nannte man ihn. Doch ging es bei ihm immer um alles: um die Kunst, den Tod, das Leben.

Ausstellungen in London: Lucian Freud: New Perspectives. The National Gallery, bis 22. Januar 2023; Lucian Freud: Plant Portraits. The Garden Museum, bis 5. März 2023; Lucian Freud: The Painter and His Family. The Freud Museum, bis 29. Januar 2023; Friends and Relations. Lucian Freud, Francis Bacon, Frank Auerbach, Michael Andrews. Gagosian Gallery, bis 28. Januar 2023.